TOPP, die Wette... Teil 8

Samstag am späten Nachmittag:

Sie machten sich langsam auf den Heimweg. Der Himmel hatte sich mittlerweile gelblich verfärbt. Die Luft war unheimlich schwül, und es würde bestimmt ein Gewitter geben.
„Was meinst du, sollen wir essen gehen?“ fragte Chris sie. „Ich lade dich ein.“
Das wundert Irma sehr, denn normalerweise zahlten sie streng getrennt. „Ich wollte eigentlich Pizza machen“, sagte sie.
„Pizza ist auch gut“, meinte Chris anzüglich lächelnd. „Aber die machst du doch sowieso demnächst. Weil ich gewinnen werde...“
„Bilde dir ja nichts ein!“ Irma wollte schon aufbrausen, aber sie beherrschte sich und sagte lässig: „Oh, da fällt mir gerade ein, lass uns die Hauptstraße nehmen. Ich hab’ da was gesehen.“
„Was denn?“ Christopher blickte sie fragend an.
„Einen Job! Ich verdiene einfach zu wenig.“ Irma schaute absichtlich ein wenig traurig drein, bevor sie fortfuhr: „Weißt du, so ein Zweidritteltagsjob ist ja ganz toll und verschafft einem viel Freizeit, aber so geldmäßig...“ Sie schwieg vielsagend. Natürlich log sie ein bisschen, sie verdiente recht gut – andererseits war die Wohnung, dieses Erbteil von Exfreund Oliver auch ziemlich teuer...
„Hmmm...“ Chris schien nachzudenken.
„Da ist es! Schau’ mal, die suchen eine Angestellte!“ Irma triumphierte innerlich. Sie hatte es geschafft, ihn gerade im entscheidenden Augenblick vor den Pornoladen zu locken, der ‚SEX 4 YOU’ hieß.
Im Schaufenster prangte neben Bildern von halbnackten Frauen ein großes Schild, das verkündete: WIR SUCHEN DRINGEND FREIZÜGIGE MITARBEITERINNEN!!! Und eine Telefonnummer stand auch dabei.
„Ich könnte doch hier arbeiten.“ Irmas Stimme klang begeistert.
„HIER?“ Christopher schaute ziemlich verwirrt aus der Wäsche.
„Da steht eine Handynummer. Weißt du was? Ich ruf’ da gleich mal an.“ Mit diesen Worten zückte Irma ihr Handy und wählte flugs die Nummer, bevor Christopher auch nur Piep sagen konnte.
Natürlich ging sofort jemand ans Telefon, und dieser jemand sagte ihr, sie könne sofort vorbeikommen.
Also klingelte sie an, und ihr alter schwuler Freund Yogy öffnete die schwere vergitterte Eingangstür.
„Hallihallöle, du bist wegen dem Job da?“ fragte er. „Das ging aber echt schnell!“
Sie blinzelte ihm zu, denn Chris stand hinter ihr und konnte sie nicht sehen. „Klar doch, genau! Wegen dem Job.“
„Okay“, sagte Yogi. „Dann kommt mal mit!“
Irma ging hinter ihm her. Sie warf kurz einen Blick über die Schulter und sah befriedigt, dass Chris ihr folgte.
Im Hintergrund hörte man irgendeinen Soul-Song.
Der Laden war gar nicht so dunkel, wie sie vermutete hatte. Es lag wahrscheinlich daran, dass er noch geschlossen war. Natürlich, sonst hätte sie diese Nummer gar nicht durchziehen können.
„Da ist der Tisch, und da ist die Stange!“ sagte Yogi.
„Was für eine Stange? fragte Irma verdattert. Jedenfalls hoffte sie, dass es sich verdattert anhören würde.
„Na die zum Tanzen!“ Yogis Stimme klang, als würde er einer blöden Tussi etwas ganz Einfaches erklären.
„Ach so!“ sagte Irma erstaunt. „Und dazu muss man wohl auf den Tisch klettern?“
„Du bist ja echt auf Scheibe“, meinte Yogi herablassend.
„Und wie ist die Bezahlung?“ Irma frohlockte innerlich, weil Yogi seine Rolle so gut spielte.
„Der Stundenlohn ist gering. Nur zehn Euro. Aber wenn du gut tanzt, dann stecken sie dir genug Kohle ins Höschen. Abgesehen von den anderen privateren Möglichkeiten...“
„Das ist ja irre! Und ich kann gut tanzen, nicht wahr Christopher?“ Irma wartete Christophers Antwort nicht ab, sie knöpfte in Windeseile ihr Kleid auf, ließ es auf den Boden fallen – und stand in einem verführerischen roten BH und einem Nichts von einem ebenso roten Höschen da.
Geschickt kletterte sie auf den Tisch. Sie griff nach der Stange und fing an, sich langsam und einschmeichelnd um sie zu drehen. Sie hatte das vorsichtshalber an einer Straßenlaterne geübt. Sie schmiegte sich verführerisch an die Stange, ließ sich zurückfallen, hielt sich mit einer Hand elegant daran fest und warf die Haare gekonnt in den Nacken – ihre Aufsteckfrisur war mittlerweile hin, bei glattem Haar hält ja nix lange... Sie schlang wolllüstig ein Bein um die Stange und tat so, als wäre die Stange ihr Liebhaber, wobei die Vorstellung, die Stange wäre Chris, sie zusätzlich beflügelte. Und dadurch wurde sie angeregt, ihre Hüften ein wenig aufreizend kreisen zu lassen, während sie sich vorstellte, wie sie es mit Chris... nein natürlich mit der Stange trieb. Wow, das machte echt Spaß!
Aus den Augenwinkeln sah, dass Chris sie fasziniert anstarrte. Er war bestimmt unheimlich scharf auf sie, er musste es sein...
„Du bist ja echt ein Naturtalent, Schätzelein.“ Yogi pfiff anerkennend. „Wann kannste denn anfangen?“
„Weiß nicht. Nächste Woche?“
„Ist gebongt!“ Yogi wandte sich nun Chris zu. Er sah ihn irgendwie verlangend an, und Irma ahnte Schlimmes.
„Christopher, was für ein schöner Name, mein Freund...“ Yogi sang das förmlich. Hilfe! Wenn Chris jetzt merkte, dass Yogi abgrundtief schwul war, dann würde er Verdacht schöpfen. Hatte sie ihm nicht irgendwann mal von einem schwulen Freund erzählt, der in einer Pornobar arbeitete? Hoffentlich brachte Chris das nicht in einen Zusammenhang, er war ja clever...
„Erstens“, fuhr Chris den armen Yogi an, „bin ich nicht dein Freund. Zweitens tanzt das Mädel nur für mich. Und drittens“, fügte er hinzu, legte seine Hand auf Yogis Brust und schob ihn einen Meter zurück, „habe ich jetzt genug!“
„Du bist aber stark!“ stammelte Yogi verliebt. Und deine Hände sind so schön und so kräftig. Wirst du beim Christopher Street Day dabei sein? Du weißt ja, Nomen est Omen...“
Oh nein! Schwuli… äääh Yogi hatte wohl vergessen, wen er darstellen sollte. Er war jetzt wieder normal und spielte nicht mehr den harten Pornobar-Türsteher. Und er war auf Chris scharf. Das durfte nicht wahr sein! Aber der schien es nicht zu merken, Gott sei Dank!
Chris schnappte sich Irmas Kleid, das auf dem Boden herumlag und warf es ihr zu. Irma fing es geschickt auf und beeilte sich, vom Tisch herunter zu hüpfen, denn Chris’ Augen sahen echt gefährlich aus. Und wieso hatte sie eigentlich soviel Respekt vor ihm? Er war doch nur ein furchtbar eingebildeter Typ. Und Plan B war Müll! Er zeigte zwar Wirkung, aber eine andere, als sie erwartet hatte. Denn wie es schien, war Chris nur furchtbar sauer, und er war gar nicht begierig auf ihren Körper. Das hatte sie sich etwas anders vorgestellt. Schade, es hatte so gut angefangen, mit Exfreund Oliver und einem Heiratsantrag, aber jetzt... Nichts klappte, alles ging schief. Sie zog das Kleid an und knöpfte es hastig zu.
Chris nahm sie bei der Hand und zerrte sie ohne weiteres aus dem ‚SEX 4 YOU’. Er sah so wütend und finster aus, wie Irma ihn noch nie erlebt hatte.
„Was ist denn los?“ fragte sie, als sie schon ein Stück von der Pornobar wegwaren.
„Ach nichts...“ Chris hatte sich anscheinend beruhigt, und er schien nachzugrübeln, während er immer noch ihre Hand festhielt. So fest, dass es wehtat.
Irma grübelte auch nach. Was sollte dieser Auftritt? Unwissende Gemüter würden vielleicht denken, er wäre eifersüchtig, aber das war vollkommen unmöglich. Warum also verhielt er sich so? Genau, er hatte Angst davor, dass Freunde von ihm sie in diesem Pornoladen sehen könnten. Sie kannte zwar nicht viele Freunde von ihm, aber manchmal, wenn sie bei Chris übernachtete, kam einer von denen morgens vorbei und gaffte sie dann erstaunt an. Alles klar, es war ihm peinlich! Der große Chris schlief mit einer Frau, die im ‚SEX 4 YOU’ auftrat. Welche Schande!
Sie befreite ihre Hand aus seinem eisernen Griff und war irgendwie sauer. Nichts lief so, wie sie es geplant hatte.
Ein entgegenkommender Mann glotzte Irma an und fing heftig an zu grinsen. Was zum Geier??? Irma blickte an sich herunter. Oh nein, auch das noch! Das Kleid war nur halb zugeknöpft, und es ließ tolle Einblicke in sie zu...
„Oh Gott! Daran bist nur DU schuld“, sagte sie genervt zu Chris und blieb stehen, um sich wieder respektabel zu machen. „Und den Job kann ich wohl auch vergessen...“
Chris würdigte sie keiner Antwort, sondern schnaubte nur verächtlich.

Ende Teil 8 © Iggy 2008

Mittlerweile ist es fertig, und es entwickelt sich zu einem ganzen Zyklus, zu lesen DORT>>>

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Mal was anderes...

Neue Ausschnitte aus LOVE GAMES (wird bearbeitet) Robert und ich ...
Wir hatten wundervolle Wochen im Januar. "Sniff 'n' The Tears" hörten wir, während wir uns liebten. Und er war ein guter Liebhaber.
"Men at work" waren fantastisch! Und "The Smiths", die waren ganz besonders gut.
Wir hatten auch gemeinsame Interessen, zum Beispiel Science-Fiction. Robert meinte, ich wäre die einzige Frau - unter seinen Exlieben - die Science-Fiction liest. Vermutlich kennt er nicht viele Frauen, aber wir haben gerne Bücher mit Kurzgeschichten ausgetauscht. Er kam mit Heinlein an - und ich mit Dick. Eigentlich mag ich beide, wobei Heinlein natürlich ultrakonservativ ist - und Dick mir manchmal zu mystisch daherkommt.
Ich war zufrieden.
Aber so richtig verliebt bin ich nicht in Robert. Da fehlt was, ich weiß nicht, was es ist. Aber da fehlt einiges, und auf Dauer wird das mit uns nicht klappen.
Trotzdem bleibe ich bei ihm. Ich brauche das, um die Trennung von Parker zu überstehen. Robert hat viele Macken. Ich weiß natürlich, dass ich noch viel mehr Macken habe als er. Deswegen bleibe ich auch bei ihm. Wegen meiner Macken oder wegen der Trennung von Parker? Es ist nur die Trennung, der ich hintertrauere - und nicht Parker, um Himmels Willen! Es geht nur um mein altes bequemes Leben: Nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen ...
Ein paar Wochen später im grimmig kalten Februar wird es allmählich stressig mit Robert. Irgendwie scheint er zu spüren, dass ich nicht mehr in ihn verliebt bin. War ich jemals in ihn verliebt? Ich weiß es nicht. Und obwohl die Nächte mit ihm recht geil sind – er ist super gut im Bett und das weiß er auch – sind die Tage öde, ich langweile mich, es liegt nicht an ihm, er ist intelligent und lieb, er lädt mich öfter zum Essen ein, griechisch meistens, und das finde ich schwer erotisch, es gibt mir ein irres Gefühl, von einem Mann mit dem ich schlafe, zum Essen eingeladen zu werden. Das habe ich in den letzten Jahren so nicht erfahren. Nach dem Essen bin ich allerdings so satt, dass ich fast nie Lust habe, mit ihm zu schlafen. Ich dulde es nur. Und da stimmt was nicht. Auch unsere gemeinsame Liebe zur Science-Fiction kann das nicht reparieren. Schade ...
Was kann man auch groß von einer arrangierten Beziehung erwarten?


Alle meine blöden Romane sind übrigens H I E R

Holidays in Kampodia

ALLES FERTIG!
KAPITEL X - Ausschnitt:
Glaubsalz Version 17* abgekürzt auch GS17 genannt, ist eine neue revolutionäre Substanz, die es ermöglicht, Menschen auch gegen ihre ursprüngliche Meinung dauerhaft von einem anderen Glauben zu überzeugen.
Im Augenblick besitzt das GS17 noch eine Halbwertszeit von vier Jahren. Das bedeutet, dass sich nach vier Jahren die Hälfte des GS17 zersetzt hat und die verbliebene Hälfte nur noch eingeschränkt auf den Probanden einwirkt. Man arbeitet aber an einer gesteuerten Halbwertszeit des GS17.
Gedanken darüber, wie man eine breitere Öffentlichkeit mit dem GS17 erreichen kann, werden zur Zeit erörtert und diskutiert von einem wissenschaftlichen Expertenteam. Man denkt zum Beispiel an die Verbreitung des GS17 im Trinkwasser, um danach durch gezielte unterschwellige Werbung im TV die bestmöglichste und effektivste Wirkung zu erreichen.
Anwendungsbereiche: Im politischen, geschäftlichen, sowie auch im privaten Bereich.
Nebenwirkungen: Keine
Nachteile: Gewisse Kältegrade können die komplizierte molekulare Struktur des GS17 zerstören. Diese Gefahr kann aber vernachlässigt werden, weil die Überlebenschancen gering sind (eintretender Tod oder Fehlfunktion = 80%).
Fazit: GS17 wird kontinuierlich weiterentwickelt, zumal ein großer Bedarf danach besteht (Beispiel: Präsidentschafts- oder sonstige politische Wahlen)
Ein weiterer Bedarf besteht auch bei den großen Kirchen in diesen Zeiten der schwindenden Gläubigen. Der Vatikan hat schon großes Interesse signalisiert.
Unsere Geschäftspolitik ist erfolgreich, und unsere Devise hat sich bestätigt: Nur wer‘s glaubt, ist selig...
*Es besteht keine Ähnlichkeit mit dem harmlosen Abführmittel Glaubersalz.
(Auszug aus einem hochgeheimen Bulletin der FIRMA)

Fortsetzung folgt, aber nicht mehr in diesem Theater, sondern dort:
Was geschah und geschehen wird und fertig ist...

Recent Visitors... ist leider übern Jordan gegangen. Schade drum, es war schön zu sehen, wie die Welt bei mir vorbei schaute...

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