DIE F-AKTEN2 – Sparmaßnahmen...

Szenario:
Es ist kurz vor acht Uhr, und fast alle sind schon da, bis auf CALLY BLONDIE, die generell immer ein wenig später kommt.
Es scheint eine gewisse Aufregung zu herrschen. Abteilungsleiter Nummero 2 LABERZWERCH, hält ein Blatt Papier in der Hand und rudert wie wild mit seinen Armen herum, während er in dem kleinen Zimmer bei JANA ROBERTS steht, die gelangweilt aus dem Fenster schaut, wo gerade der volle runde Mondum im Untergehen begriffen ist. Ein wirklich schöner Anblick, denn der Mondum steht satt und kürbisfarben vor einem tiefblauen Himmel und...
„Janachen, das musst du mal lesen. Das neueste vom Chef! Das ist ja wohl die Höhe!“ Abteilungsleiter Nummero 2 LABERZWERCH wirkt sehr aufgeregt.
„Ach ja?“ JANA ROBERTS gähnt gelangweilt, während sie immer noch den Mondum beim Untergehen betrachtet, er bietet einen so viel netteren Anblick als LABERZWERCH und ist vor allem so still.
„Ich les’ es dir vor.“ LABERZWERCH räuspert sich kurz, holt tief Luft und redet und redet und redet, bis er endlich zum Schluss des Dokuments kommt: „...Zu hohe Temperaturen in der Wohnung sind zudem nicht gesund. Lufttemperaturen um 18°CH gelten als optimal für die Atemwege. Rat der Verbraucherschützer: Wenn zunächst Schwierigkeiten bestehen, mit einer Raumtemperatur von 18°CH bis 20°CH (auf der Merde hat ein gewisser Chauvi das Wasserthermometer erfunden) zurecht zu kommen, hilft schrittweises Absenken der Temperatur. Ein Pulli, lange Hosen und ein paar warme Socken in der kalten Jahreszeit können wahre Wunder bewirken...“
„Um was geht’s denn?“ INGA INDIOTA ist gerade in den kleinen Raum gekommen, um sich einen ersten Kaffee zu machen.
JANA ROBERTS guckt immer noch gelangweilt aus dem Fenster. Sie war mal zu schön und ist jetzt zu müde, um mit irgendwelchen Idioten oder Idiotinnen ein Gespräch zu führen.
„Morgen Inge!“ LABERZWERCH ist dankbar für jedes neue Publikum, das seine Geschichten vielleicht mehr zu würdigen weiß als seine verehrte Jana.
INGA INDIOTA weiß allerdings überhaupt nicht zu würdigen, dass sie Inge genannt wird. Insgeheim denkt sie, dass sie hier ein absolutes Nichts ist und noch nicht einmal einen eigenen Namen hat. Andererseits ist es ganz gut, ein bisschen anonym zu sein. Wenn die blöden Penner wüssten, was sie so alles treibt. Oder schreibt....
„Ich hab’ da eine richtig schöne Sache für Sie. Nachher, wenn Sie mal Zeit haben...“ LABERZWERCH hört sein Telefon von weitem klingeln und verschwindet eilig, um den Anrufenden platt zu reden.
„Äääächzzz. Na toll!“, INGA INDIOTA kriegt schon leichte Krämpfe, denn LABERZWERCH hat zwar selber keinerlei Ahnung von der EDV, aber von anderen Leuten erwartet er immer, dass sie alles können. Nein falsch, von seiner Lieblingsangestellten Jana erwartet er überhaupt nichts. Die war ja mal so schön....
„Ist er endlich weg?“ JANA ROBERTS macht ein leidendes Gesicht.
„Da hinten geht er hin.“
„Wo bleibt denn T-Rexilein?“, fragt JANA ROBERTS lässig.
„Hab’ sie eben noch in der Küche gesehen. Hat wieder viel zu essen mitgebracht,“ sagt INGA INDIOTA vieldeutig.
„Die wird auch immer fetter...“
~~~~~~~~~~~~~~
Man brüht Kaffee auf, begrüßt sich gegenseitig, denn mittlerweile ist auch CALLY BLONDIE erschienen. Nachdem alle krampfhaft vermieden haben, auch nur eine Spur von Allgemeinsinn oder gar von Freundschaft zu simulieren, trennt man sich, INGA INDIOTA und CALLY BLONDIE gehen in den großen Nichtraucherraum und lassen JANA ROBERTS und WISPER – ach ja der unauffällige fast stumme WISPER ist auch schon länger da – alleine vor sich hin schweigen, denn JANA ROBERTS ist eine feine Dame, die sich nicht mit jedem unterhält, außerdem ist sie sehr fleißig...
Hier die Schilderung eines durchschnittlichen halben Tages aus dem Büroleben der JANA ROBERTS:

8:00.... Muss erst mal eine halbes Stündchen ausruhen und Summa (ein Computerspiel) spielen.
8.30.... Ich packe ein paar Mäppchen aus.
8:40.... Ich sitze bewegungslos da und beobachte meine Kollegen, die alle schon schwer arbeiten.
8:50.... Der Chef kommt herein, ich springe auf und täusche Arbeit vor.
9:00.... Der Chef ist weg. Ich lese eine halbe Stunde lang die Wildzeitung.
9:30.... Ich schreibe drei Gutschriften.
9:35.... Ich mache den traditionellen Besuch bei meiner Freundin in der Zentrale.
10.15... Ich hämmere wie wild in die Tasten, damit auch alle hören, wie fleißig ich bin.
10:30... Ich muss mich entspannen und spiele ein halbes Stündchen Zollitär.
11.00... Ich gehe zum Chef und verlange eine saftige Gehaltserhöhung, ist ja schließlich alles so teuer geworden.
11:15... Ich fasse es nicht! Er hat abgelehnt! Na der wird sich noch umgucken... Jetzt mache ich erst mal gar nix mehr!
12:00... Endlich PAUSE!!!
~~~~~~~~~~~~~~
Im Laufe des Morgens scheint die Temperatur merklich zu fallen.
Alle fangen an, mit den Zähnen zu schnattern und machen Übungen, um sich ein bisschen aufzuwärmen.
„Verdammt noch mal! Ich frier mir den Arsch ab!“, sagt INGA INDIOTA aufsässig. „Morgen bringe ich eine Decke mit!“
„Ich auch!“ CALLY BLONDIE nickt begeistert.
„Nein, am besten bringe ich einen dieser Heimschlafsäcke mit. So einen mit ’nem Reißverschluss“, erklärt INGA INDIOTA. „Dann könnte ich damit immer zum Schrank hüpfen...“
CALLY BLONDIE fängt an zu lachen. „Hahaha, ja genau!“ CALLY BLONDIE muss nett zu INGA INDIOTA sein, denn die ist die einzige, die relativ nett zu CALLY BLONDIE ist und sie manchmal sogar verteidigt. Und man kann mit ihr immer so schön über die Roberts lästern.
JANA ROBERTS, die ab und zu untätig im großen Raum herumlungert, weil sie Langeweile hat, sagt nichts, denn für so etwas ist sie viel zu vornehm. SIE mit einer Decke? Niemals!!! Was wäre, wenn der höchste Chef SHERMAN SHIT sie mit einer Decke oder gar mit einem Heimschlafsack sehen würde? Das würde ja heißen, dass sie seinen Anordnungen nicht Folge leistet. Tief verborgen in ihrem Innersten weiß Jana, dass sie außerhalb dieser Firma nie mehr einen Job kriegen wird. Hier in der Firma zählt man nämlich zu den geschützten Arten, lebt in einer ökologischen Nische, wo solche Leute wie JANA ROBERTS geschützt sind, wenn auch nur durch einen geilen zweiten Abteilungsleiter. Andererseits hat Big Boss SHERMAN SHIT sie auch immer protegiert, genauso wie er INGA INDIOTA protegiert hat, die nach nichts aussieht, aber wahrscheinlich muss die ihre mangelhafte Attraktivität durch übersteigerten Arbeitseifer kompensieren... Natürlich denkt JANA ROBERTS das nicht so kompliziert, sondern eher in der Art wie: Die Indiota ist kein Männertyp und muss deswegen richtig arbeiten, im Gegensatz zu mir!

INGA INDIOTA, die bekannt für ihre ätzenden Kommentare ist, lässt sich durch Janas Schweigsamkeit nicht beeinflussen: „Ich glaube, der Alte will uns allmählich an die neue Kälte gewöhnen. Herr DENUNZI, wie viel Grad haben Sie auf dem Thermometer?“ Eine rein rhetorische Frage – es handelt sich nämlich um eines der Thermometer, welche diese Firma selber verkäuft – ergo kann es gar nicht genau gehen.
„Einundzwanzig Grad“, meint DENUNZI. Durch einen seltsamen Zufall passt der Name Denunzi ausgezeichnet zu DENUNZI. Er denunziert nämlich gerne Firmen, die ein bisschen Krach vor seinem Haus machen, wie es bei Bauarbeiten so üblich ist. DENUNZI ruft dann beim Ordnungsamt an und behauptet, diese Firmen würden illegale Fremdarbeiter beschäftigen – und er behauptet das nicht etwa leise wie ein ordentlicher Denunzierer – nein, er gröhlt es so laut, dass fast alle im Büro es mitbekommen. DENUNZI praktiziert also eine neue, öffentliche und erweiterte Form der Denunziation. Außerdem ist er ein ekelhafter rothaariger hitziger Typ, ein Typ, der Kälte braucht wie ein Eisbär. Und diese neue Kälte in der Firma bekommt ihm anscheinend ausgezeichnet. Dem blöden Sack, wie INGA INDIOTA denkt.
„Einundzwanzig Grad! Quatsch!“, meint sie entrüstet. „Das Ding ist doch kaputt!“ Sie weiß natürlich, dass dieses Thermometer aus der eigenen Firma stammt, einer Firma, die unter anderem Kochgeschirr herstellt, das sofort kaputt geht und nicht gerade die Erwartungen erfüllt, die man von einem Kochgeschirr hegt, nämlich Haltbarkeit und vor allem Dichtigkeit...
Die Tür geht auf, und herein kommt eine Kollegin aus der Abteilung von gegenüber. Ihre Lippen sehen schwer bläulich aus, und sie versucht durch heftige Bewegungen ihrer Arme, ein bisschen Wärme in ihre Glieder zu pumpen. Ihre Bemühungen scheinen aber erfolglos zu sein.
„Ich fffinde, es ist zzziemlich kkkkalt hhhhier hhhheute!“, schnattert sie mit den Zähnen.
„Du siehst das irgendwie nicht richtig“, sagt INGA INDIOTA „Du musst das als Sensibilisierung sehen. So quasi als Anpassung an die neue Kälte...“
„Hhhhhäääh?“
„Und es ist ja nur gut für uns...“
„Hhhhhäääh?“, sagt die Kollegin wieder, während sie weiterhin heftig mit den Armen rudert.
„ER denkt nur an unser Bestes“, Inga lächelt hämisch vieldeutig. „Und ich finde, meinen Atemwegen geht es schon viel besser...“
„Ööööchzzz“, sagt die Kollegin, und ihre blauen Lippen fangen an zu lächeln, weil sie es endlich kapiert hat.
~~~~~~~~~~~~~~
Am nächsten Tag haben alle ihre Heimschlafsäcke mitgebracht außer natürlich JANA ROBERTS und natürlich Heißblut DENUNZI.
Und alle warten sehnsüchtig auf den Frühling, aber bis der eintrifft, wird es noch ein Weilchen dauern, denn es ist erst Mitte Janna.


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Neue Ausschnitte aus LOVE GAMES (wird bearbeitet) Robert und ich ...
Wir hatten wundervolle Wochen im Januar. "Sniff 'n' The Tears" hörten wir, während wir uns liebten. Und er war ein guter Liebhaber.
"Men at work" waren fantastisch! Und "The Smiths", die waren ganz besonders gut.
Wir hatten auch gemeinsame Interessen, zum Beispiel Science-Fiction. Robert meinte, ich wäre die einzige Frau - unter seinen Exlieben - die Science-Fiction liest. Vermutlich kennt er nicht viele Frauen, aber wir haben gerne Bücher mit Kurzgeschichten ausgetauscht. Er kam mit Heinlein an - und ich mit Dick. Eigentlich mag ich beide, wobei Heinlein natürlich ultrakonservativ ist - und Dick mir manchmal zu mystisch daherkommt.
Ich war zufrieden.
Aber so richtig verliebt bin ich nicht in Robert. Da fehlt was, ich weiß nicht, was es ist. Aber da fehlt einiges, und auf Dauer wird das mit uns nicht klappen.
Trotzdem bleibe ich bei ihm. Ich brauche das, um die Trennung von Parker zu überstehen. Robert hat viele Macken. Ich weiß natürlich, dass ich noch viel mehr Macken habe als er. Deswegen bleibe ich auch bei ihm. Wegen meiner Macken oder wegen der Trennung von Parker? Es ist nur die Trennung, der ich hintertrauere - und nicht Parker, um Himmels Willen! Es geht nur um mein altes bequemes Leben: Nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen ...
Ein paar Wochen später im grimmig kalten Februar wird es allmählich stressig mit Robert. Irgendwie scheint er zu spüren, dass ich nicht mehr in ihn verliebt bin. War ich jemals in ihn verliebt? Ich weiß es nicht. Und obwohl die Nächte mit ihm recht geil sind – er ist super gut im Bett und das weiß er auch – sind die Tage öde, ich langweile mich, es liegt nicht an ihm, er ist intelligent und lieb, er lädt mich öfter zum Essen ein, griechisch meistens, und das finde ich schwer erotisch, es gibt mir ein irres Gefühl, von einem Mann mit dem ich schlafe, zum Essen eingeladen zu werden. Das habe ich in den letzten Jahren so nicht erfahren. Nach dem Essen bin ich allerdings so satt, dass ich fast nie Lust habe, mit ihm zu schlafen. Ich dulde es nur. Und da stimmt was nicht. Auch unsere gemeinsame Liebe zur Science-Fiction kann das nicht reparieren. Schade ...
Was kann man auch groß von einer arrangierten Beziehung erwarten?


Alle meine blöden Romane sind übrigens H I E R

Holidays in Kampodia

ALLES FERTIG!
KAPITEL X - Ausschnitt:
Glaubsalz Version 17* abgekürzt auch GS17 genannt, ist eine neue revolutionäre Substanz, die es ermöglicht, Menschen auch gegen ihre ursprüngliche Meinung dauerhaft von einem anderen Glauben zu überzeugen.
Im Augenblick besitzt das GS17 noch eine Halbwertszeit von vier Jahren. Das bedeutet, dass sich nach vier Jahren die Hälfte des GS17 zersetzt hat und die verbliebene Hälfte nur noch eingeschränkt auf den Probanden einwirkt. Man arbeitet aber an einer gesteuerten Halbwertszeit des GS17.
Gedanken darüber, wie man eine breitere Öffentlichkeit mit dem GS17 erreichen kann, werden zur Zeit erörtert und diskutiert von einem wissenschaftlichen Expertenteam. Man denkt zum Beispiel an die Verbreitung des GS17 im Trinkwasser, um danach durch gezielte unterschwellige Werbung im TV die bestmöglichste und effektivste Wirkung zu erreichen.
Anwendungsbereiche: Im politischen, geschäftlichen, sowie auch im privaten Bereich.
Nebenwirkungen: Keine
Nachteile: Gewisse Kältegrade können die komplizierte molekulare Struktur des GS17 zerstören. Diese Gefahr kann aber vernachlässigt werden, weil die Überlebenschancen gering sind (eintretender Tod oder Fehlfunktion = 80%).
Fazit: GS17 wird kontinuierlich weiterentwickelt, zumal ein großer Bedarf danach besteht (Beispiel: Präsidentschafts- oder sonstige politische Wahlen)
Ein weiterer Bedarf besteht auch bei den großen Kirchen in diesen Zeiten der schwindenden Gläubigen. Der Vatikan hat schon großes Interesse signalisiert.
Unsere Geschäftspolitik ist erfolgreich, und unsere Devise hat sich bestätigt: Nur wer‘s glaubt, ist selig...
*Es besteht keine Ähnlichkeit mit dem harmlosen Abführmittel Glaubersalz.
(Auszug aus einem hochgeheimen Bulletin der FIRMA)

Fortsetzung folgt, aber nicht mehr in diesem Theater, sondern dort:
Was geschah und geschehen wird und fertig ist...

Recent Visitors... ist leider übern Jordan gegangen. Schade drum, es war schön zu sehen, wie die Welt bei mir vorbei schaute...

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