TOPP, die Wette... Teil 13

Ein bisschen später am Samstag Abend:

„Sie warf ihn tatsächlich hinaus...
Er war stinksauer! Keine Frau hatte ihn jemals hinausgeworfen, keine Frau hatte ihn jemals so in Rage gebracht. Und er schwor sich, ihr das heimzuzahlen. Er wusste nur nicht, wie und wann.
Ein paar Wochen später kam die Gelegenheit. Er war leicht für ihn, auf die Party eingeladen zu werden, zu der sie auch kommen würde.
Und dieses Mal ging es. Er schlief mit ihr, und es war grandios. Es lief ohne jede Zärtlichkeit ab, er wollte es so, und anscheinend wollte sie es auch so. Aber ihre Leidenschaft und Hingabe waren auch ohne Zärtlichkeit überwältigend.“ Chris macht eine Pause und sieht nachdenklich aus dem Fenster, bevor er weiterspricht.

„Er dachte, die Sache wäre erledigt. Er hatte sie gekriegt, es musste erledigt sein! Aber es war wohl doch nicht erledigt, er war immer noch wütend auf sie. Er rief sie an, und sie landeten wieder im Bett. Wieder lief es fantastisch, und man traf sich danach einmal in der Woche. Nicht mehr aber auch nicht weniger, wie er dachte.
Und er empfand immer noch dieses sonderbare Gefühl, diese Mischung aus Zorn und etwas Unbekanntem. Und dieses Türschild mit dem Männernamen neben ihrem, das machte ihn einfach fertig. Immer wenn er es sah, durchzuckte ihn etwas, er wusste nicht, wie er es nennen sollte. Und wieso trafen sie sich meistens in seiner Wohnung? Was trieb sie so? War sie immer noch mit dem Typen zusammen? Wohnte er etwa noch bei ihr? Und diese Gedanken machten ihn so zornig, dass er diesen Zorn durch andere Frauen auslöschen wollte. Aber er tat es nicht. Er konnte es nicht. Er wollte nur sie, sie war die einzige Frau, die ihn beschäftigte, er wollte sie demütigen, sie sollte sich ihn verlieben, dann wäre alles vorbei und er könnte abhauen und sein altes Leben wieder aufnehmen, diese Mischung aus Freiheit, sehr viel Egoismus und unverbindlichem Sex...
Er war wirklich verrückt, dieser Mann, vollkommen durchgeknallt und so absolut auf sein dämliches kleines Ich bezogen, so rachsüchtig und so blind...“ Chris stöhnt unmerklich auf und schüttelt den Kopf, bevor er mit seiner seltsamen Erzählung fortfährt.

„Aber natürlich verliebte sie sich nicht in ihn...Und der Zorn, den er am Anfang gespürt hatte, der verschwand irgendwann. Zurück blieb eine Mischung aus Schmerz, Begehren und Verwirrung. Und so etwas hatte er noch nie gefühlt.“ Chris lässt sich langsam auf das Sofa fallen. Er schaut Irma nicht an, als er stockend weiter spricht.

„Und allmählich fing er an, etwas zu vermissen. Er stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn diese Schranke zwischen ihnen fallen würde. Und er wünschte sich, dass sie ihn brauchte, nicht nur im Bett. Dass sie ihn einfach mal küssen würde, einfach nur so. Dass sie ihn um Rat fragen oder ihm von ihren Problemen erzählen würde.
Er wünschte sich, dass sie ihn liebte. Aber warum?
Die Erkenntnis war schwer, aber irgendwann hatte er kapiert, was mit ihm los war. Sie war viel mehr für ihn als nur eine Bettsache. Es war eine vollkommen neue Erfahrung für ihn, und es tat weh... Er hatte bis jetzt nicht gewusst, wie weh Liebe tun konnte. Das gab es nur bei anderen, aber doch nicht bei ihm. Und er hatte Angst, es ihr zu sagen. Hatte Angst vor ihrem Spott und ihrer Zurückweisung...“

Was erzählt er da überhaupt? Doch nicht von ihr? Das kann nicht sein. Irma wirft einen verstohlenen Blick auf ihn. Er schaut zerstreut auf seine Hände und bewegt sie nervös. Er sieht unglücklich aus, und sie verspürt den brennenden Wunsch, ihn zu trösten. Er greift sich unbehaglich an seinen Nacken, er hat immer Probleme mit seiner Nackenmuskulatur, es kommt von seiner Größe, und wieder verspürt sie den Wunsch, ihn zu trösten, ihn sanft zu massieren und seinen Schmerz wegzuküssen, aber sie traut sich nicht.

„Er gab ihr die Schlüssel von seiner Wohnung in der Hoffnung, sie würde einfach mal vorbeischauen oder vielleicht schon da sein, wenn er nach Hause kam. Aber natürlich benutzte sie die Schlüssel nicht. Nichts änderte sich, alles stagnierte, und er fühlte, dass er dabei war, sie aufzugeben, denn so konnte er nicht weitermachen. Er kam sich vor wie eine gut geölte Maschine, die ihr die körperlichen Freuden verschaffte, die sie von ihm haben wollte. Was anders wollte sie wohl nicht von ihm. Und das konnte er auf Dauer nicht ertragen...“

Irma hört mittlerweile gebannt zu. Er will sie bestimmt veräppeln, was anderes ist nicht möglich. Es kann nicht sein, dass er sich benutzt fühlt. So ein Blödsinn! Er hat ja keine Ahnung...

„Aber eines Tages ergab sich die Gelegenheit, längere Zeit mit ihr zu verbringen. Ein ganzes Wochende! Und er hegte die irrsinnige Hoffnung, dass sich etwas ändern würde.
Aber der Zeitpunkt war absolut schlecht. Sein Vater war kurz vorher ins Krankenhaus eingeliefert worden, er machte sich große Sorgen um ihn und war nicht ganz bei der Sache. Trotzdem genoss er die Zeit mit ihr, obwohl sie ihn fast zur Weißglut trieb. Er ließ sich sogar dazu hinreißen, ihr weh zu tun. Was für ein Idiot er doch war!“ Chris schüttelt wieder den Kopf. Dann spricht er hastig weiter, als ob er zum Ende kommen will.
„Er hatte seiner Schwester ihre Telefonnummer gegeben für den Notfall. Und tatsächlich rief Irene an, sein Vater war notoperiert worden, und er wollte schauen, wie es seinem alten Herrn so ging.
Tja... Und als er davon zurückkam, da machte sie Schluss mit ihm.“

Chris erhebt sich langsam. Er schaut sie einen kurzen Moment lang fragend an, und es sieht aus, als will er noch etwas sagen. Aber er sagt nichts. Dann strafft sich seine Gestalt, und er geht. Hinter ihm fällt die Wohnungstür leise ins Schloss.

Er ist weg. Irma fühlt sich wie gelähmt. Seltsam, sie besitzt einen Schlüssel von ihm, sie hat ihn natürlich nie benutzt, hat Angst gehabt, irgendwo reinzuplatzen, hat Angst gehabt vor seinem spöttischen Grinsen, wenn sie sehen würde, wie er mit einer anderen... Scheiße, Scheiße, Scheiße! Der Schlüssel! Sie hat den Schlüssel. Und es ist der Schlüssel zu ihm.
Vielleicht haben seine Freunde sie deswegen immer so merkwürdig angeglotzt, weil er kaum eine andere Frau mit zu sich nach Hause genommen hat. Sie ist vielleicht die erste, die öfter...
Unmöglich! Aber wenn doch? Und sein Verhalten an diesem Wochenende... Er wollte gar nicht gewinnen, und er wollte auch nicht, dass sie gewann. Wollte er einfach nur mit ihr zusammen sein? Und dieses Reizwort Irene, die Frau, die bei ihr angerufen hat. Chris mag keine Handys und er hat auch keins. Wenn das wirklich stimmt, wenn sie seine Schwester ist und sein Vater krank ist? Kann es wirklich sein? Mühsam bringt sie alles in einen Zusammenhang.
Was muss es ihn gekostet haben, ihr das zu sagen. Bei seinem ausgeprägten Stolz. Und was hat sie ihm eigentlich erzählt? Nichts über ihre Gefühle, sondern nur blödes hochtrabendes Zeug über ihre gekränkte Eitelkeit. Sie hat nichts zugegeben, ist stur wie immer gewesen bis zum letzten Augenblick. Sie ist ja so... feige! Während er alles gesagt hat, was er wohl fühlt. Fühlt er das wirklich? Wenn ja, oh Gott! Er mag sie, und sie hat alles kaputt gemacht. Sie ist furchtbar, sie ist grausam, sie ist total bescheuert. Wie muss er sich gefühlt haben an diesem Wochenende, mit dem Vater im Krankenhaus und einer Verrückten, die ihn folterte...

„Chris! Warte!“ ruft sie und springt auf. Sie stößt mit dem nackten Fuß ans Tischbein, aber sie spürt den Schmerz nicht.

Ende Teil 13 © Iggy 2008

Mittlerweile ist es fertig, und es entwickelt sich zu einem ganzen Zyklus, zu lesen DORT>>>
punctum - 19. Sep, 13:02

Haaach... (schnüff)...
Ich les sowas ja gern - gut für Herz und Gemüt. Möge das Happy-End mit Euch sein!

iggy (Gast) - 19. Sep, 15:43

und ich schreibe sowas gern - ab und zu.
und am montag gibt's das ende, welches vielleicht happiger art ist... oder auch nicht. ;))
antworten
dusty (Gast) - 20. Sep, 15:51

Jetzt tut er mir wirklich leid! Hätte ich echt nicht gedacht.
Ja, liebe tut manchmal weh
Aba hoffentlich erwischt sie ihn noch. ;o
GLG v. Dusty

Iggy - 20. Sep, 21:33

mir tut er auch leid. weiß nicht wie das passieren konnte... ;)
aber am montag ist es endlich geschafft! drei kreuze.
antworten

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Mal was anderes...

Neue Ausschnitte aus LOVE GAMES (wird bearbeitet) Robert und ich ...
Wir hatten wundervolle Wochen im Januar. "Sniff 'n' The Tears" hörten wir, während wir uns liebten. Und er war ein guter Liebhaber.
"Men at work" waren fantastisch! Und "The Smiths", die waren ganz besonders gut.
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Ich war zufrieden.
Aber so richtig verliebt bin ich nicht in Robert. Da fehlt was, ich weiß nicht, was es ist. Aber da fehlt einiges, und auf Dauer wird das mit uns nicht klappen.
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Ein paar Wochen später im grimmig kalten Februar wird es allmählich stressig mit Robert. Irgendwie scheint er zu spüren, dass ich nicht mehr in ihn verliebt bin. War ich jemals in ihn verliebt? Ich weiß es nicht. Und obwohl die Nächte mit ihm recht geil sind – er ist super gut im Bett und das weiß er auch – sind die Tage öde, ich langweile mich, es liegt nicht an ihm, er ist intelligent und lieb, er lädt mich öfter zum Essen ein, griechisch meistens, und das finde ich schwer erotisch, es gibt mir ein irres Gefühl, von einem Mann mit dem ich schlafe, zum Essen eingeladen zu werden. Das habe ich in den letzten Jahren so nicht erfahren. Nach dem Essen bin ich allerdings so satt, dass ich fast nie Lust habe, mit ihm zu schlafen. Ich dulde es nur. Und da stimmt was nicht. Auch unsere gemeinsame Liebe zur Science-Fiction kann das nicht reparieren. Schade ...
Was kann man auch groß von einer arrangierten Beziehung erwarten?


Alle meine blöden Romane sind übrigens H I E R

Holidays in Kampodia

ALLES FERTIG!
KAPITEL X - Ausschnitt:
Glaubsalz Version 17* abgekürzt auch GS17 genannt, ist eine neue revolutionäre Substanz, die es ermöglicht, Menschen auch gegen ihre ursprüngliche Meinung dauerhaft von einem anderen Glauben zu überzeugen.
Im Augenblick besitzt das GS17 noch eine Halbwertszeit von vier Jahren. Das bedeutet, dass sich nach vier Jahren die Hälfte des GS17 zersetzt hat und die verbliebene Hälfte nur noch eingeschränkt auf den Probanden einwirkt. Man arbeitet aber an einer gesteuerten Halbwertszeit des GS17.
Gedanken darüber, wie man eine breitere Öffentlichkeit mit dem GS17 erreichen kann, werden zur Zeit erörtert und diskutiert von einem wissenschaftlichen Expertenteam. Man denkt zum Beispiel an die Verbreitung des GS17 im Trinkwasser, um danach durch gezielte unterschwellige Werbung im TV die bestmöglichste und effektivste Wirkung zu erreichen.
Anwendungsbereiche: Im politischen, geschäftlichen, sowie auch im privaten Bereich.
Nebenwirkungen: Keine
Nachteile: Gewisse Kältegrade können die komplizierte molekulare Struktur des GS17 zerstören. Diese Gefahr kann aber vernachlässigt werden, weil die Überlebenschancen gering sind (eintretender Tod oder Fehlfunktion = 80%).
Fazit: GS17 wird kontinuierlich weiterentwickelt, zumal ein großer Bedarf danach besteht (Beispiel: Präsidentschafts- oder sonstige politische Wahlen)
Ein weiterer Bedarf besteht auch bei den großen Kirchen in diesen Zeiten der schwindenden Gläubigen. Der Vatikan hat schon großes Interesse signalisiert.
Unsere Geschäftspolitik ist erfolgreich, und unsere Devise hat sich bestätigt: Nur wer‘s glaubt, ist selig...
*Es besteht keine Ähnlichkeit mit dem harmlosen Abführmittel Glaubersalz.
(Auszug aus einem hochgeheimen Bulletin der FIRMA)

Fortsetzung folgt, aber nicht mehr in diesem Theater, sondern dort:
Was geschah und geschehen wird und fertig ist...

Recent Visitors... ist leider übern Jordan gegangen. Schade drum, es war schön zu sehen, wie die Welt bei mir vorbei schaute...

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