DIE F-AKTEN – Teil 4 Wir untereinander

Dieser Teil handelt von dem ausgezeichneten Verhältnis, welches die Arbeitnehmer auf der Merde untereinander haben...

„Blah blah, Preis, blah blah, Verfall, blah blah blah, schwere Maschine, Kiwisika, Hando, Frau zu Hause gelassen, HA HA HA!!!...“ Abteilungsleiter Numero 2 LABERZWERCH ist voll in seinem Element, nämlich beim Labern.
„Oh mein Gott! Ich halte das nicht mehr aus!“ INGA INDIOTA schüttelt entnervt den Kopf. „Wie kann jemand nur so ohne Ende labern!!!“
„Blah blah, blah, Kiwisika, Frau zu Hause gelassen, Hando überholt, blah blah, schwere Maschine, Kiwisika, Hando, HA HA HA!!!...“
„Mir bleibt die Luft weg, wenn ich da zuhöre“, sagt INGA entrüstet und keucht leicht vor sich hin. „Und das Blöde ist, ich kann meine Ohren einfach nicht abwenden von dem Gequatsche!“ Sie sieht sich kurz um, um den Gegenstand ihrer Abneigung, nämlich LABERZWERCH ins Auge zu fassen, doch dabei erblickt sie automatisch DENUNZI, der total idiotisch aussieht! Er sieht nämlich aus, als wäre er aus einem Comic entsprungen, er sieht aus wie einer dieser zwei Schul(t)zes aus dem Comic ‚Strim und Tuppi’ oder besser gesagt wie einer, der sich wie die Schul(t)zes verkleidet hat – mit einer überaus dämlichen, aber sauteuren Brille, worauf er immer wieder hinweist, und einem noch dämlicheren Oberlippenbart. Alle Männer in der Abteilung tragen so einen Oberlippenbart, die sogenannte Rotzbremse. Bis auf WISPER, aber WISPER ist die Ausnahme, er zählt nämlich nicht in der so genannten Hierarchie der Abteilung.
„Und dann habe ich mit der Alten gepennt...“ hört man gerade DENUNZI erzählen, laut genug, um es im ganzen großen Raum zu hören.
„Nein! Nicht das!“ INGA INDIOTA ringt nach Luft, und CALLY BLONDIE, auch T-REX genannt – wobei keiner mehr weiß, ob sich diese Bezeichnung auf ihre sehr kurzen Arme oder auf ihr sehr kleines Gehirn bezieht – dreht sich grinsend zu ihr herum.
„Ich muss mich bestimmt gleich übergeben“, röchelt INGA INDIOTA.
„Ich glaub’, ich mich auch“, CALLY BLONDIE rückt näher an INGA INDIOTAS Schreibtisch heran und sagt leise: „Und dabei will der Typ doch demnächst heiraten. Und die Frau ist sogar eine Doktorin. FRAU DOKTOR GURKE...“
„Stimmt ja, der hat sich am Telefon schon mit HERR DOKTOR GURKE gemeldet, unglaublich! Wie kann man nur so einen Typen heiraten? Diese FRAU GURKE muss doch total beknackt sein!“
„Dann passen die beiden doch gut zusammen!“
„Wow, da könntest du recht haben“, sagt INGA nach einer kurzen Bedenkzeit. Sie grübelt darüber nach, wie dieses dumme blonde, absolut nervende, kurzarmige Mädchen auf so eine treffende Schlussfolgerung kommen konnte, und schließlich denkt sie: Ein blindes Huhn wirft in der Dämmerung vielleicht auch mal einen langen Schatten...
„Blah blah, blah, Frau zu Hause gelassen, Hando überholt, blah blah, schwere Maschine, Kiwisika, Hando, , HA HA HA!!!. Preise? Na, datt kriegen wir schon hin, blah blah... also ich und meine Kiwi...“
„Kann der nicht endlich mal die Klappe halten? Ich halte das nicht mehr aus!“ Aus purer Verzweiflung steht INGA INDIOTA auf und läuft ein bisschen im Büro herum, verfolgt von den listigen Vogelaugen des Herrn DENUNZI, der immer noch sein Privatgespräch bestreitet.
„Oh, mein Mobily klingelt“, verabschiedet dieser dann eiligst seinen Gesprächspartner und sagt in sein Mobily: „Hallo Karl, ich ruf’ dich sofort zurück...“ DENUNZI ist halt ein sehr sparsamer Typ, der gern auf Firmenkosten telefoniert.
INGA INDIOTA lehnt sich entnervt über einen uralten, halb offen stehenden Karteikasten, der schon seit Jahrzehnten hier sein Gnadenbrot fristet.
Plötzlich fühlt sie ein unangenehmes Jucken* in den Augen, und sie reibt sich die Augen ein wenig.
*Was INGA NICHT weiß ist, dass eine der Mikrokulturen, die sich im Jahrzehnte alten Staub des Karteikastens entwickelten, mittlerweile die Lasertechnik erfunden hat und mit einer mikroskopisch kleinen Laserkanone auf alles schießt, was sich ’oben’ blicken lässt. Eine Zeitlang hatte diese Kultur geglaubt, dass der Erschaffungsgott sich dort ’oben’ offenbaren würde, aber als dies nie geschah, schwang die Religion schnell um in einen atheistischen Verleugnungskult aller Götter. Jedenfalls schoss man auf alles, egal ob oben, unten, rechts oder links - eben auf alles, was sich irgendwie am Himmel oder sonst wo blicken ließ. Diese Kultur erwies sich im Übrigen als sehr scharfsinnig und hatte schnell herausgefunden, dass die Welt im Allgemeinen aus Behältern besteht, die an den Seiten endlich sind, aber nach ’oben’ hin anscheinend keine Begrenzung haben...
Als INGA mit tränenden Augen wieder an ihrem Schreibtisch sitzt, wird sie von Denunzi überrascht, der ihr gerade ein Stück Papier auf eben diesen Schreibtisch legt. „Was ist das?“, fragt sie.
DENUNZI grinst sich einen ab und sagt: „Lassen Sie sich überraschen...“
INGA nimmt das Stück Papier vorsichtig in die Hand – es handelt sich um einen durchfallgelben Zettel, der von weitem aussieht wie schlecht gefälschtes Bottichpapier, aber das stimmt gar nicht, denn bei näherer Betrachtung sieht er aus wie eine gute Fälschung von einem Stück Schissling. Inga betrachtet es angeekelt und liest unter anderem auch das Ende des Schriebs:
„...Laden wir alle zu unserer Trauung ein, die stattfindet am 01.13.1110* um 13:00 Uhr im Rathaus von FRESSEN-BREY.
Allen Eingeladenen servieren wir nach erfolgter Trauung ein Glas Sekt...“

*Auf der Merde gibt es dreizehn Mondume, die Dreizehn gilt als Glückszahl, das Mondumjahr stimmt fast mit dem Sonnenjahr überein, und die Stadt, in der dies alles spielt heißt FRESSEN.
„Hey, das ist aber nett“, CALLY BLONDIE hat wohl auch schon die Schisslingfälschung gelesen.
„Hmmm“, INGA INDIOTA grübelt vor sich hin. „Irgendwas stimmt da nicht!“
Nach kurzer Zeit hat INGA herausgefunden, was da nicht stimmt.
Das Datum stimmt nicht. Oder stimmt doch. Je nachdem, für wen dieser grandiose Sektempfang stattfinden soll. Das Datum sagt jedenfalls einwandfrei aus, dass diese tolle Trauung an einem FREUTAG stattfinden soll, und zwar um 13 Uhr, also zu einer Zeit, wo alle Eingeladenen noch voll arbeiten müssen!!!
„Was für ein Schwein!“, sagt INGA inbrünstig, nachdem DENUNZI schon lange vor seiner offiziellen Mittagspause den Raum verlassen hat. „Allen Eingeladenen servieren wir nach erfolgter Trauung ein Glas Sekt... Das ist wirklich eine Überraschung!
Sogar der immer quatschende zweite Abteilungsleiter LABERZWERCH hat irgendwie mitbekommen, dass DENUNZI alle reingelegt hat. Und nun sinnen alle auf Rache.
„Sollen wir den Alten nicht fragen, ob wir alle zusammen zur Trauung gehen dürfen?“, schlägt INGA vor und blickt dabei aufmunternd in Richtung LABERZWERCH.
Dazu hat LABERZWERCH und unverständlicherweise auch kein anderer den Mut und die Lust. Aber meckern tun sie alle.
„Ein Schlag ins Gesicht!“, sagt JANA ROBERTS.
„Ausgerechnet dieser faule, blöde Sack...“ meint INGA INDIOTA.
„Was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!“ Auch LABERZWERCH ist empört.
„Das ist nicht fair!“, sagt CALLY BLONDIE, und fast alle anderen grinsen sich an, denn die soll froh sein, dass sie überhaupt hier ‚arbeiten’ darf.
„Das gggglaub’ ich nicht“, stottert WISPER so leise, dass keiner ihn verstehen kann, aber das ist allen vollkommen egal.
MOTZFOTZ hingegen sagt nichts, was wohl daran liegt, dass er nicht anwesend ist, das Wetter ist nämlich supergut im Moment, und dann nimmt er immer spontan Urlaub.
Jedenfalls herrschte Aufruhr. Ziemlicher Aufruhr. Aber was sollten sie machen?
Sie sammelten für die Hochzeit in der Firma nicht viel Geld, denn auch andere (sagen wir mal die Intelligenteren) hatten mitgekriegt, dass sie vergackeiert worden waren.

Für einen Teil dieses gesammelten Geldes, sie selber hatten natürlich keinen STEURO dazu gegeben, kauften sie ein Glas Senf, ein Glas Honig und eine Packung Präservative. MOTZFOTZ selber verfasste den hochironischen Text der Hochzeitskarte. Dieser strotzte nur so vor Anspielungen, die sich allesamt auf die Fortpflanzung und vor allem auf die Kollegialität des DENUNZI bezogen. Den Rest des Geldes verprassten sie in einem grandiosen Sektfrühstück mit allen Schikanen – DENUNZI hatte an dem Tag Urlaub. Nie zuvor war man sich so nahe gewesen...
Alles andere, was sie planten, klappte nicht richtig: Zum Beispiel die Idee von INGA, DENUNZIS Hochzeitseinladungen zu vervielfältigen und in alle Brief-kästen in der Umgebung zu werfen. Sie taten es, WISPER verteilte jede Menge dieser nachgemachten Einladungen in die Briefkästen in der Umgebung, und auch INGA verteilte bei einem Stadtbummel einige davon an Passanten...
Oder die Idee, den Fernsehsender RL+T (Rück-sichtslos labern + tratschen) einzuspannen. RL+T war dafür bekannt, Leute unverhofft zu überraschen und dabei zu filmen... Aber sie hatten einfach nicht den Nerv, das in die Wege zu leiten.
Deswegen verspürten sie ziemlich viel Groll im Leib, und der verstärkte sich noch, als sie an dem besagten FREUTAG erfuhren, dass DENUNZI den Chef SHERMAN SHIT gefragt hatte, ob er seine Braut mit dem Berzedes Menz des Chefs abholen dürfe. Und der Chef hatte nicht nur JA gesagt, sondern seine Tochter, die grauenhafte MEDUSA, hatte auch noch höchstpersönlich den Menz mit Blumen geschmückt. Die blöde Nuss!

Und leider hüllte DENUNZI sich in Schweigen darüber, ob irgendwelche nicht eingeladenen Personen zu seinem grandiosen Hochzeitssektempfang erschienen waren.
Aber über die Hochzeitskarte und die Geschenke schien er sich auch nicht sehr zu freuen, denn er nahm sie nicht einmal mit nach Hause zu seiner frisch angetrauten... FRAU DOKTOR GURKE.

~*~*~~*~*~~*~*~

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Aber so richtig verliebt bin ich nicht in Robert. Da fehlt was, ich weiß nicht, was es ist. Aber da fehlt einiges, und auf Dauer wird das mit uns nicht klappen.
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Alle meine blöden Romane sind übrigens H I E R

Holidays in Kampodia

ALLES FERTIG!
KAPITEL X - Ausschnitt:
Glaubsalz Version 17* abgekürzt auch GS17 genannt, ist eine neue revolutionäre Substanz, die es ermöglicht, Menschen auch gegen ihre ursprüngliche Meinung dauerhaft von einem anderen Glauben zu überzeugen.
Im Augenblick besitzt das GS17 noch eine Halbwertszeit von vier Jahren. Das bedeutet, dass sich nach vier Jahren die Hälfte des GS17 zersetzt hat und die verbliebene Hälfte nur noch eingeschränkt auf den Probanden einwirkt. Man arbeitet aber an einer gesteuerten Halbwertszeit des GS17.
Gedanken darüber, wie man eine breitere Öffentlichkeit mit dem GS17 erreichen kann, werden zur Zeit erörtert und diskutiert von einem wissenschaftlichen Expertenteam. Man denkt zum Beispiel an die Verbreitung des GS17 im Trinkwasser, um danach durch gezielte unterschwellige Werbung im TV die bestmöglichste und effektivste Wirkung zu erreichen.
Anwendungsbereiche: Im politischen, geschäftlichen, sowie auch im privaten Bereich.
Nebenwirkungen: Keine
Nachteile: Gewisse Kältegrade können die komplizierte molekulare Struktur des GS17 zerstören. Diese Gefahr kann aber vernachlässigt werden, weil die Überlebenschancen gering sind (eintretender Tod oder Fehlfunktion = 80%).
Fazit: GS17 wird kontinuierlich weiterentwickelt, zumal ein großer Bedarf danach besteht (Beispiel: Präsidentschafts- oder sonstige politische Wahlen)
Ein weiterer Bedarf besteht auch bei den großen Kirchen in diesen Zeiten der schwindenden Gläubigen. Der Vatikan hat schon großes Interesse signalisiert.
Unsere Geschäftspolitik ist erfolgreich, und unsere Devise hat sich bestätigt: Nur wer‘s glaubt, ist selig...
*Es besteht keine Ähnlichkeit mit dem harmlosen Abführmittel Glaubersalz.
(Auszug aus einem hochgeheimen Bulletin der FIRMA)

Fortsetzung folgt, aber nicht mehr in diesem Theater, sondern dort:
Was geschah und geschehen wird und fertig ist...

Recent Visitors... ist leider übern Jordan gegangen. Schade drum, es war schön zu sehen, wie die Welt bei mir vorbei schaute...

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