Freitag, 18. Dezember 2009

Nehmen Sie doch Platz...

„Nehmen Sie doch Platz, Herr Tigger!“

Herr Tigger legt sich zögernd auf die braune Ledercouch und wirft dem Psychologen einen misstrauischen Blick zu.

„Ich hörte, dass Sie ziemliche Probleme haben“, fährt dieser fort.

Herr Tigger schaut mit starrem Gesichtsausdruck aus dem Fenster und ignoriert den Psychologen einfach.

„Gut, fangen wir mit den einfacheren Sachen an. Sie haben anscheinend ein Defizit an Liebe in der Kindheit erfahren, und deswegen suchen Sie unbedingt Anerkennung und vor allem Wertschätzung. Sie mischen sich in jedes Gespräch ein und geben ihren Senf dazu, sie wollen alles haben, was ihre Mitbewohner haben. Dazu gehören auch Insulinspritzen... Tatsächlich fühlen Sie sich immer benachteiligt und reagieren manchmal sehr seltsam darauf.“

Herr Tigger lümmelt sich lustlos auf der Couch herum.

„Manchmal, wenn etwas Ihren Unwillen erweckt hat, dann gehen Sie wie der gestiefelte Kater daher, Sie fuchteln mit den Armen herum und geben Laute von sich wie ein gewisser Godzilla. Oder soll ich Katzilla sagen?“

Herr Tiggers hübsche Mundwinkel senken sich missbilligend herab.

„Gut, ich verstehe. Also versuche ich selber, Ihr Problem zu interpretieren, denn Sie haben ein Problem, ein großes Problem...“

Herr Tigger sagt immer noch nichts, sondern betrachtet nun nervös sein linkes Bein.

„Man hat mir erzählt, dass Sie anscheinend Beine hassen, sogar ihre eigenen - und dass Sie öfter versuchen, Beine von anderen Leuten zu attackieren, einfach so und ohne Grund.“

Herr Tigger betrachtet immer noch sein Bein, welches auf einmal verdächtig zuckt.

„Die Leute sind ziemlich irritiert deswegen“, der Psychologe räuspert sich. „Denn man weiß nicht, womit man Ihr Missfallen erregt hat...“

Herr Tigger hört ihm anscheinend gar nicht zu, er ist nur auf sein Bein fixiert, welches auf einmal ein furchtbares Eigenleben entwickelt und Herrn Tigger plötzlich mitten ins Gesicht stößt und kratzt. Herr Tigger gibt einen erstickten Laut von sich und stürzt sich auf sein Bein. Ein grimmiger Kampf entbrennt, Herr Tigger und sein Bein wälzen sich zu einem Knäuel verkeilt auf der Couch des Psychologen herum, und Herr Tigger beißt knurrend immer und immer wieder in das vermaledeite böse Bein!

Der Psychologe schaut fassungslos zu, seine Fassungslosigkeit schlägt in Entsetzen um, als Herr Tigger von der Couch herunterspringt und dicke Blutstropfen auf dem wunderschönen beigen Teppichboden verstreut.

„Mein schöner Teppich! Verschwinden Sie bloß aus meiner Praxis, Sie... Sie blutendes Untier!“

Mit drohenden Schlitzaugen blickt Herr Tigger zu ihm empor, und der Psychologe kann sein rechtes Bein nur durch einen gewagten Sprung auf den Tisch in Sicherheit bringen.


PS: Die... ähem Besitzerin dieses Tieres sagt folgendes: Tja, wenn einer dieser genialen Katzenpsychologen
hahaha....
diese Krankheit erklären - oder gar heilen könnte, tja, dann wäre ich ihm sehr verbunden...

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Mal was anderes...

Neue Ausschnitte aus LOVE GAMES (wird bearbeitet) Robert und ich ...
Wir hatten wundervolle Wochen im Januar. "Sniff 'n' The Tears" hörten wir, während wir uns liebten. Und er war ein guter Liebhaber.
"Men at work" waren fantastisch! Und "The Smiths", die waren ganz besonders gut.
Wir hatten auch gemeinsame Interessen, zum Beispiel Science-Fiction. Robert meinte, ich wäre die einzige Frau - unter seinen Exlieben - die Science-Fiction liest. Vermutlich kennt er nicht viele Frauen, aber wir haben gerne Bücher mit Kurzgeschichten ausgetauscht. Er kam mit Heinlein an - und ich mit Dick. Eigentlich mag ich beide, wobei Heinlein natürlich ultrakonservativ ist - und Dick mir manchmal zu mystisch daherkommt.
Ich war zufrieden.
Aber so richtig verliebt bin ich nicht in Robert. Da fehlt was, ich weiß nicht, was es ist. Aber da fehlt einiges, und auf Dauer wird das mit uns nicht klappen.
Trotzdem bleibe ich bei ihm. Ich brauche das, um die Trennung von Parker zu überstehen. Robert hat viele Macken. Ich weiß natürlich, dass ich noch viel mehr Macken habe als er. Deswegen bleibe ich auch bei ihm. Wegen meiner Macken oder wegen der Trennung von Parker? Es ist nur die Trennung, der ich hintertrauere - und nicht Parker, um Himmels Willen! Es geht nur um mein altes bequemes Leben: Nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen ...
Ein paar Wochen später im grimmig kalten Februar wird es allmählich stressig mit Robert. Irgendwie scheint er zu spüren, dass ich nicht mehr in ihn verliebt bin. War ich jemals in ihn verliebt? Ich weiß es nicht. Und obwohl die Nächte mit ihm recht geil sind – er ist super gut im Bett und das weiß er auch – sind die Tage öde, ich langweile mich, es liegt nicht an ihm, er ist intelligent und lieb, er lädt mich öfter zum Essen ein, griechisch meistens, und das finde ich schwer erotisch, es gibt mir ein irres Gefühl, von einem Mann mit dem ich schlafe, zum Essen eingeladen zu werden. Das habe ich in den letzten Jahren so nicht erfahren. Nach dem Essen bin ich allerdings so satt, dass ich fast nie Lust habe, mit ihm zu schlafen. Ich dulde es nur. Und da stimmt was nicht. Auch unsere gemeinsame Liebe zur Science-Fiction kann das nicht reparieren. Schade ...
Was kann man auch groß von einer arrangierten Beziehung erwarten?


Alle meine blöden Romane sind übrigens H I E R

Holidays in Kampodia

ALLES FERTIG!
KAPITEL X - Ausschnitt:
Glaubsalz Version 17* abgekürzt auch GS17 genannt, ist eine neue revolutionäre Substanz, die es ermöglicht, Menschen auch gegen ihre ursprüngliche Meinung dauerhaft von einem anderen Glauben zu überzeugen.
Im Augenblick besitzt das GS17 noch eine Halbwertszeit von vier Jahren. Das bedeutet, dass sich nach vier Jahren die Hälfte des GS17 zersetzt hat und die verbliebene Hälfte nur noch eingeschränkt auf den Probanden einwirkt. Man arbeitet aber an einer gesteuerten Halbwertszeit des GS17.
Gedanken darüber, wie man eine breitere Öffentlichkeit mit dem GS17 erreichen kann, werden zur Zeit erörtert und diskutiert von einem wissenschaftlichen Expertenteam. Man denkt zum Beispiel an die Verbreitung des GS17 im Trinkwasser, um danach durch gezielte unterschwellige Werbung im TV die bestmöglichste und effektivste Wirkung zu erreichen.
Anwendungsbereiche: Im politischen, geschäftlichen, sowie auch im privaten Bereich.
Nebenwirkungen: Keine
Nachteile: Gewisse Kältegrade können die komplizierte molekulare Struktur des GS17 zerstören. Diese Gefahr kann aber vernachlässigt werden, weil die Überlebenschancen gering sind (eintretender Tod oder Fehlfunktion = 80%).
Fazit: GS17 wird kontinuierlich weiterentwickelt, zumal ein großer Bedarf danach besteht (Beispiel: Präsidentschafts- oder sonstige politische Wahlen)
Ein weiterer Bedarf besteht auch bei den großen Kirchen in diesen Zeiten der schwindenden Gläubigen. Der Vatikan hat schon großes Interesse signalisiert.
Unsere Geschäftspolitik ist erfolgreich, und unsere Devise hat sich bestätigt: Nur wer‘s glaubt, ist selig...
*Es besteht keine Ähnlichkeit mit dem harmlosen Abführmittel Glaubersalz.
(Auszug aus einem hochgeheimen Bulletin der FIRMA)

Fortsetzung folgt, aber nicht mehr in diesem Theater, sondern dort:
Was geschah und geschehen wird und fertig ist...

Recent Visitors... ist leider übern Jordan gegangen. Schade drum, es war schön zu sehen, wie die Welt bei mir vorbei schaute...

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